VOM MUT LOSZULASSEN …

Wir leben in Resonanz miteinander. Unsere Gesellschaft funktioniert mit Regeln, an die sich alle – manche mehr, manche weniger – halten. Und dann ist da noch die freie Entscheidung. Noch nie standen uns so viele Möglichkeiten offen. Und trotzdem können uns die Erwartungen – anderer an uns und unsere eigenen –manchmal im Weg stehen.
Weil wir glauben, damit andere und/oder uns selbst glücklich zu machen, oder weil wir Angst davor haben, unseren eigenen, ganz individuellen Weg zu gehen – abseits breit getrampelter Pfade.

FESTHALTEN
Alles, was ist, vergeht. Das ist manchmal schwer auszuhalten. Alles ist in ständiger Veränderung, im Fluss des Lebens. Das kann Angst machen und dazu verleiten, stehenzubleiben und festhalten zu wollen. Menschen, Tiere, Dinge, Gewohnheiten, Verhaltensweisen. Dabei sind wir heute schon nicht mehr die Menschen, die wir gestern waren. Und selbst unvergesslich geglaubte Erinnerungen verändern sich im Laufe der Jahre. Das Leben erscheint manchmal geradezu unerträglich veränderlich. In der Flut des Wandels halten wir an Vertrautem fest, das uns ein Gefühl von Sicherheit gibt. An Menschen und Dinge, auf die man sich „verlassen“ kann. Die Angst vor der – uns noch fremden – Veränderung kann uns davon abhalten zu begreifen, dass loslassen heilsam und befreiend sein kann …

LOSLASSEN
Loslassen ist leichter im Vertrauen und in Hingabe. Das Vertrauen in sich selbst und in die Menschen, die uns umgeben, dass sich die Dinge finden und uns das Leben leitet. Und darauf, dass es nicht nötig ist, auf alles Einfluss nehmen zu wollen – manchmal sogar auf Dinge, die wir gar nicht ändern können. Doch wie ist das mit dem eigenen Weg? Mütter zum Beispiel erfüllen viele Rollen und unterliegen Erwartungen, die sie an ihre Grenzen führen. Sie sollen arbeiten – aber am besten nur halbtags, damit sie genug für die Kinder da sind (Buchempfehlung: „Karriere im Eimerchen?“). Sie sollen den Haushalt spielerisch tiptop halten, unvergessliche Kindergeburtstage gestalten, Konflikte mit Leichtigkeit lösen. Sie sind 24 h / 7 Tage die Woche Ansprechpartner, Seelentröster, Problemlöser, Zeitmanager, Multitasker. Doch was ist, wenn der Ruf der Seele kommt, dass das noch nicht alles ist? Wenn man nicht bereit ist, das eigene Potenzial nur im Mutterdasein auszuleben? Wie schafft man es, die eigenen Erwartungen und die der Kinder, des Ehemanns und der Gesellschaft loszulassen, um seinen eigenen Weg zu gehen? Man muss es wirklich wollen! Denn man trifft auf Widerstand. Weil es ein Ausbruch aus der Norm ist, Veränderung mit Ungewissheit verbunden ist und deshalb Angst macht. Deshalb braucht man eine gehörige Portion Mut, um Selbstzweifel loszulassen, ein offenes Herz, um seine Lieben bei dieser Reise „mitzunehmen“ und einen unerschütterlichen Willen, diesem Ruf zu folgen.

NEU ERFINDEN
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Dieses Zitat von Albert Einstein steht im Widerspruch zu dem, was wir meist tun. Zu oft verharren wir in einer abwartenden Position, in der Hoffnung, dass sich die Dinge mit der Zeit ändern werden. Freunde, Familie, Partnerschaften, die Situation am Arbeitsplatz. Dabei vergessen wir ganz, dass wir uns jeden Tag neu erfinden können. Und dass uns, wenn wir die Verantwortung für unser Glück übernehmen, alle Türen offen stehen …

gbm

Redaktioneller Beitrag für die Evangelische STIMME der Triangelis Gemeinde