Menschen zu begegnen kann eine Prüfung, eine Lernaufgabe oder ein Geschenk sein. Beziehungen können in den Himmel fliegen, oder hart auf die Probe gestellt werden. Sie können Kraft schenken oder Energie rauben … Und wenn uns dann auch noch die Arme des Alltags gefangen halten, wir im permanenten Hamsterrad jeden Tag funktionieren müssen – umso stärker kann eine Begegnung wachrütteln und manchmal sogarunser wahres Selbst zum Aufblühen zu bringen …
Manchmal kommt alles zusammen. Die Arbeit explodiert. Menschen werden krank. Geliebte Tiere sterben. Freundschaften zerbrechen. Umso intensiver erlebt man dann, mitten in diesem Drama, eine Begegnung. So war es bei mir. Mitten in einem emotionalen Burn-out durch permanente emotionale Überlastung, begegnete ich einer anderen Mama, der es ähnlich ging. Und einfach so – wagemutig und ein bisschen crazy – öffneten sich unsere Herzen und wir teilten die Dramen unseres Lebens. Wir waren wie zwei Schiffbrüchige, die an einer Barke Halt suchten und ihn sich stattdessen gegenseitig gaben. Doch nicht das Teilen der Dramen macht diese Freundschaft so besonders. Es ist die Authentizität, die schonungslose Ehrlichkeit, mit der wir uns begegnen. Die Akzeptanz der Schwächen, die ohne Fassade glänzen dürfen. Ungefiltert und ungeschützt. Die nackte Seele. Ohne Bedingungen oder Erwartungen. Dafür voller Akzeptanz, Interesse und Verständnis. Und natürlich der Wunsch, dass diese Freundschaft ein Leben lang hält!
UM HERAUSZUFINDEN,
OB DIR JEMAND GUT TUT –
SCHAU, OB DU DICH SELBST MAGST,
WENN DU MIT IHM ZUSAMMEN BIST …
In meinem Fall war es die Erkenntnis, dass ich bei ihr einen Teil von mir zeige, der normalerweise unter der Höflichkeit begraben liegt. Dabei mag ich meine Ecken und Kanten. Sie werden nur oft nicht akzeptiert. Diese Ausleben zu dürfen ist ein echtes Geschenk. Weil auch dieser Teil eines Selbst gelebt werden will und darf. Durch die Akzeptanz des anderen. Weil man sich angenommen fühlt. Es voll o.k. ist, wie man ist. Auch – oder gerade weil – man nicht perfekt ist! Und dann gibt es noch diese andere Freundin. Diese eine, die an mich glaubt, wie keine andere. Eine, die mir mehr zutraut, als ich mir selbst. Eine, die mir so viel Mut gibt, Dinge zu tun, von denen ich träume, aber bei denen ich mir selbst im Weg stehe. Weil ich immer wieder an mir zweifle oder aus Angst zu versagen. Freundschaften, die das Potenzial in ANNEHMEN dir bestätigen, das du nur wegen fehlendem Selbstvertrauen noch nicht lebst, befähigen dich über dich selbst hinauszuwachsen. Aufblühen bedeutet Wachstum. Veränderung. Ohne sie stecken wir fest, drehen uns im Kreis. Bis uns schlecht und die Unzufriedenheit unerträglich wird. Doch was dann kommt, ist der Keim eines Neubeginns. Denn ohne Sehnsucht, ohne den Wunsch nach Veränderung, ohne ein Wagnis – und sei es noch so klein – kann kein Aufblühen entstehen. Deshalb lasst uns jede Gelegenheit nutzen, anderen Mut zu machen, um Raum zur Entfaltung zu schenken, damit sie zu dem werden, was sie wirklich sind – während wir unsere gute Tat genießen, die dem anderen hilft, aufzublühen!
gbm
Redaktioneller Beitrag für die Evangelische STIMME der Triangelis Gemeinde